Warum für Climate-Tech-Startups noch nicht alles verloren ist – sie brauchen nur ein neues Image

dominic-alston Dominic Alston - 3rd Mrz, 2025

Mit der Rückkehr von Donald Trump ins politische Rampenlicht stellt sich erneut die Frage nach den Auswirkungen auf verschiedene Branchen, auch außerhalb der USA. Insbesondere Unternehmen, die an vorderster Front der Energiewende und Klimaanpassung stehen, sehen sich mit Unsicherheiten hinsichtlich der amerikanischen Unterstützung in den Bereichen Handel, Energie und Finanzen konfrontiert.

Obwohl auch Europa mit einem zunehmend einflussreichen rechtspopulistischen Lager zu kämpfen hat – und wichtige klimapolitische Maßnahmen wie die EU-Deklassifizierung von Wäldern (EUDR) auf Widerstand stoßen und verzögert werden – bleibt der private und öffentliche Sektor weitgehend dem Ziel der Klimaneutralität verpflichtet. Hoffen wir, dass dies so bleibt.

Europäische Climate Tech Start-ups, insbesondere in Großbritannien, befinden sich an einem Wendepunkt. Sie stehen sowohl vor Herausforderungen als auch vor Chancen, die sich aus der veränderten Haltung der USA ergeben. Diese Entwicklungen finden zu einer Zeit statt, in der Lieferketten weiterhin unter Druck stehen und makroökonomische Unsicherheiten Politik, Wirtschaft und Investoren beeinflussen.

Effektive PR ist für Start-ups wichtiger denn je, da sie mit weniger Kunden und knapper werdendem Investitionskapital konkurrieren müssen – denn Kunden und Investoren haben neue Prioritäten. Daher müssen die Startups die wirtschaftliche Tragfähigkeit und Effizienz von Technologien stärker in den Vordergrund rücken.

Auswirkungen auf Climate Tech Start-ups

Die Europäische Union hat sich als Vorreiter für Klimatechnologie und -innovation etabliert, doch für viele ihrer Start-ups war amerikanisches Kapital von entscheidender Bedeutung. Eine neue Welle von Zöllen und wirtschaftlichem Nationalismus könnte den Zugang zu US-Finanzierungen für europäische Climate-Tech-Unternehmen jedoch erschweren – insbesondere, wenn Trump eine Deregulierung vorantreibt, die fossile Brennstoffe kurzfristig wirtschaftlich attraktiver macht.

Gleichzeitig wird es weiterhin progressive US-Investoren geben, die gezielt nach klimafreundlichen Start-ups suchen – und wenn diese in den USA weniger werden, könnten sie ihren Blick verstärkt auf Großbritannien und Europa richten. Darüber hinaus könnte die Neuausrichtung der US-Politik europäische Investoren dazu bewegen, mehr in heimische Climate-Tech-Lösungen zu investieren und so ein Umfeld schaffen, in dem europäische Startups auch ohne US-Kapital florieren.

Für britische Climate-Tech-Startups könnte Trumps Rückkehr sogar unerwartete Vorteile bringen. Eine der größten Veränderungen im Welthandel unter Trump war die Einführung von Zöllen, um die heimische Produktion zu stärken und die ausländische Konkurrenz einzuschränken. Während dies europäischen Unternehmen den Zugang zum US-Markt erschwert, könnte sich Großbritannien als attraktiver Investitionsstandort positionieren.

Denn die vergleichsweise stabile britische Regulierungslandschaft für Climate Tech in Kombination mit dem starken Engagement der britischen Regierung für Net-Zero-Ziele macht das Land zu einem attraktiven Hub für Klimainnovationen. Nach dem Brexit sucht Großbritannien nach neuen Möglichkeiten, sich wirtschaftlich global zu positionieren, und verstärkte Investitionen in Climate-Tech könnten entscheidend sein, um seinen Status als Vorreiter in diesem Bereich zu festigen.

Da der US-Markt schwieriger wird, könnten sich europäische und nichteuropäische Investoren, z. B. aus China, verstärkt Großbritannien zuwenden. Beispielsweise prognostiziert Fuel Ventures, ein britischer Risikokapitalfonds, dass chinesische Investitionen in den USA von 28 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 auf 10 Milliarden US-Dollar im ersten Jahr der Präsidentschaft von Donald Trump im Jahr 2025 zurückgehen könnten, gefolgt von einem weiteren Rückgang auf 3 Milliarden US-Dollar in den darauffolgenden Jahren. Großbritannien könnte als natürlicher Ersatz für diese Kapitalströme fungieren.

Warum gute PR wichtig ist

Nachhaltigkeit hat Rückschläge erlitten und könnte an Dynamik verlieren. Zudem ist das makroökonomische Umfeld nicht optimal: Kapital ist schwieriger zu beschaffen, die Inflation bleibt hoch und viele Länder kämpfen mit einer Rezession. Dennoch gibt es weiterhin Investoren, die nach Anlagemöglichkeiten suchen, Unternehmen, die auf CO2-arme und emissionsfreie Lösungen setzen und Staaten, die sich zu Net-Zero-Zielen verpflichtet haben. Climate-Tech-Startups haben also weiterhin Chancen.

Um in dieser neuen wirtschaftlichen und politischen Realität überleben und wachsen zu können, müssen Startups ihren Fokus anpassen. Investoren wollen zunehmend eine unmittelbare wirtschaftliche Tragfähigkeit sehen, während potenzielle Kunden nicht nur die Umweltfreundlichkeit eines Produkts, sondern auch einen gesicherten Return on Investment erwarten.

Nachhaltige Lösungen müssen daher verstärkt als solide Geschäftsentscheidungen positioniert werden, die auch Investoren und Kunden in neuen Märkten ansprechen. Climate-Tech-Unternehmen können sich nicht allein auf ihre positive Umweltwirkung oder auf regulatorische Rahmenbedingungen verlassen – stattdessen müssen sie zeigen, dass es sich bei den Klimatechnologien um überlegene Technologien handelt, die effizienter und effektiver sind als die bisherigen.

Das ist weder eine Utopie noch zwingend mit hohen Kosten verbunden. Grüner Beton beispielsweise ist bereits jetzt günstiger in der Produktion als traditionelle Methoden. Startups entwickeln Fenster und Klimaanlagen, die leistungsstärker und effizienter sind als aktuelle Marktstandards. Letzteres ist besonders wichtig angesichts steigender Temperaturen und eines immensen Energieverbrauchs in diesem Bereich. Hier muss ein Wandel stattfinden.

Wenn das Produkt funktioniert, muss sich die Botschaft ändern, um Kunden, Investoren und politische Entscheidungsträger zu erreichen – nur so können Climate-Tech-Startups ihre essentiellen Lösungen in die Skalierung bringen.

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