Der diesjährige European Communication Monitor gibt einen aktuellen Einblick in das derzeitige Branchengeschehen in der Kommunikationsindustrie. Hierbei deckt der Report verschiedene Themen ab, von Vielfalt und Integration, über Führungsstile bis hin zu strategischen Fragen in der Kommunikationsberatung und Faktoren leistungsstarker Comms-Abteilungen. Ein Blick auf beliebte Konfliktquellen zwischen Beratungsagenturen und ihren Kunden regt zum Nachdenken an, wie sich diese zukünftig bestmöglich lösen lassen.
Die Ergebnisse des ECM fassen die Ansichten von über 1.500 Kommunikationsspezialisten aus der ganzen Welt zusammen. Sie stammen aus unterschiedlichen Disziplinen und Organisationen – von der internen Kommunikationsabteilung in Unternehmen oder NGOs bis hin zu Beratungsagenturen oder Freiberuflern. Aussagen über die Zukunftsfähigkeit der Kommunikationsprofession zeichnen ein erfreuliches, wenn auch kritisches, Bild: So sind sich mehr als die Hälfte der Befragten (59,1%) einig, dass es ein steigendes Bedürfnis für externe Kommunikationsberatung für Stakeholderkommunikation braucht. 63,9% schätzen die Beratungsindustrie jedoch als zunehmend komplex ein und 60,1% der Befragten empfinden Qualitätskontrolle in der Kommunikationsberatung zunehmend als schwierig.
Abgesehen von der Herausforderung steigender Komplexität innerhalb der Branche, sehen Befragte zusätzlich verschiedene Konfliktquellen, denen Beratungsagenturen und ihre Kunden regelmäßig begegnen. Handelt es sich dabei um unüberwindbare Hürden oder um Herausforderungen, deren gemeinsame Lösung bis hin zur Verbesserung der strategischen Partnerschaft führen?
Beratung: Zwischen Stakeholderkommunikation und internem Prozessmanagement
Bevor ich in die eigentlichen Konfliktquellen zwischen Beratungen und ihren Kunden einsteige, ist zunächst zu klären, für welche Zwecke Auftraggeber externe Kommunikationsberater engagieren. Aus der Studie geht hervor, dass Agenturen und Freiberufler hauptsächlich an der reinen Beratung zu…
- …Stakeholderkommunikation (63%) und
- Kommunikationsabläufen (49,7%) für ihre Kunden arbeiten.
Im Gegensatz zur aktiven Beratung nimmt die Implementierung von Prozessen beim Kunden auf beiden Gebieten jeweils einen etwas geringeren Prozentsatz in Anspruch (49,7% und 34,4% der Agenturen leisten diesen Service). Zusammen bilden beide Hauptkategorien: „Beratung“ und „Implementierung“ zwei große Aufgabengebiete von Beratern für ihre Auftraggeber.
Im Verlauf der Studie wird erkennbar, dass interne Prozesse und die Kommunikation mit Stakeholdern Gegenstand von Konfliktquellen in der Zusammenarbeit sind. Die Umfrage beschreibt diese dabei innerhalb von drei Prozessbestandteilen. Da es sich zwischen Beratern und Kunden um eine zweiseitige Zusammenarbeit handelt, ist es bei der Analyse der Konfliktquellen wichtig, beide Seiten kritisch und möglichst objektiv zu durchleuchten. Hierbei gehe ich in den folgenden drei Abschnitten ausschließlich auf den Prozentsatz ein, der eine Problemquelle als sehr häufig auftretend definiert und analysiere auf Basis meiner Erfahrungswerte als PR-Berater jeweils den wichtigsten Konflikt eines Prozessabschnittes.
Der nächste Teil dieser Blogreihe beschäftigt sich näher mit den Hauptkonfliktquellen „schwache Führung“ und „schwache interne Prozesse“.